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MIT STÜRMISCHEM ÜBERSCHWANG - 2. Liedkonzert der Staatsoper Stuttgart in der Staatsgalerie mit Diana Haller und Cornelius Meister

am 25.10. 2023/STUTTGART

Unter dem Motto "Wenn ich in deine Augen seh'" warf dieser Liederabend einen Blick auf die wunderbare musikalische Gemeinschaft von Clara und Robert Schumann. Diana Haller (Mezzosopran) und Cornelius Meister (Klavier) überzeugten gleich zu Beginn bei Robert Schumanns Liedzyklus "Dichterliebe" op. 48 mit leidenschaftlichem Überschwang und nie nachlassender Emphase.

 

Copyright: Matthias BAus: Diana Haller

Rascher Moll-Dur-Wechsel und einfühlsames Melos wechselten sich hier bei einzelnen Nummern wie "Im wunderschönen Monat Mai", "Die Rose, die Lilie", Wenn ich in deine Augen seh'" oder "Das ist ein Flöten und Geigen" in ausgesprochen reizvoller Weise ab.

Kontrastierende Dynamik und höchst persönliche Ausdruckssensibilität stachen auch bei den weiteren Liedern "Ein Jüngling liebt ein Mädchen", "Allnächtlich im Traume", "Aus alten Märchen winkt es" oder "Die alten, bösen Lieder" deutlich hervor. Diana Hallers Timbre besaß vor allem in der tiefen Lage eine starke Intensität. Sehr eindrucksvoll gestaltete sie ferner "Gedichte der Königin Maria Stuart" op. 135 von Robert Schumann aus dem Jahre 1852. Da berührten vor allem Nummern wie "Abschied von Frankreich", "Nach der Geburt ihres Sohnes", "An die Königin Elisabeth" oder "Abschied von der Welt" aufgrund der einfühlsam gestalteten gesanglichen Bewegungslinien, differenziert gestalteter Harmonik und heftiger Leidenschaft.

Diana Haller war hier  zusammen mit Cornelius Meister immer sehr stark am musikalischen Geschehen beteiligt. Stellenweise konnte man dann auch ariose Formen erkennen. Geheimnisvolle Verbindungen zwischen den Seelen und Dingen zeigten sich ebenso bei den mit großer Sensibilität vorgetragenen Liedern von Clara Schumann. "Sie liebten sich beide", "Lorelei", "Die stille Lotusblume" und "Am Strande" weckten Assoziationen zu Robert Schumann, besaßen als Liednummern aber nicht nur in kontrapunktischer Hinsicht  eine ganz eigene Handschrift. Die Verflechtungen der Harmonik verbanden sich hier wiederholt mit melodischen Formeln, wobei Diana Hallers Kantilenen etwas endlos Strömendes besaßen, ohne in der Höhe eine stählerne Härte zu besitzen.

Immer überzeugte die unmittelbare Wärme ihres Timbres, was sich zudem bei Robert Schumanns Zyklus "Fünf Lieder und Gesänge" op. 127 zeigte. Da strahlte beispielsweise "Es leuchtet meine Liebe" hell auf. Und auch der feine Humor beim "Schlusslied des Narren" kam nicht zu kurz. Als Zugaben erklangen noch wunderbar ausgewogen "Er ist gekommen" (Clara Schumann), "Er, der Herrlichste von allen" (aus "Frauenliebe und Leben") sowie "Verratene Liebe" von Robert Schumann.

Begeisterter Schlussapplaus, viele "Bravo"-Rufe.
 

 

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