Logo of theaterkompass.de
HomeBeiträge
Uraufführung: "Die Verlobung in St. Domingo - Ein Widerspruch" von Necati Öziri gegen Heinrich von Kleist - Schauspielhaus ZürichUraufführung: "Die Verlobung in St. Domingo - Ein Widerspruch" von Necati...Uraufführung: "Die...

Uraufführung: "Die Verlobung in St. Domingo - Ein Widerspruch" von Necati Öziri gegen Heinrich von Kleist - Schauspielhaus Zürich

Premiere: Donnerstag, 4. April 2019, 20:15 Uhr, Schiffbau/Box

Auf Haiti tobt die Revolution. Nach über hundert Jahren der Sklaverei kämpft die geknechte Bevölkerung für ihre Freiheit. Eines Nachts klopft plötzlich der junge Gustav, ein Adeliger aus der Schweiz, an der Haustür von Toni, der Ziehtochter eines der Anführer der Revolution, und bittet um Schutz auf der Flucht vor den Truppen der Revolutionäre ... Toni muss sich entscheiden – keine Zeit für Revolutionsromantik.

 

In seiner kurz nach der französischen Revolution erschienenen Novelle „Die Verlobung in St. Domingo“ (1811), einer dramatischen Lovestory im Setting der Revolution, macht Heinrich von Kleist klare Fronten auf: „Weiss“ gegen „Schwarz“, Gut gegen Böse, Ordnung gegen Anarchie. Doch wie geht die Geschichte, wenn nicht eindeutig ist, wer Freund und wer Feind der Werte der Aufklärung ist?

In seinem neuen Stück widerspricht Necati Öziri den vermeintlich eindeutigen Positionen und mutet der Geschichte eine neue Ebene der Opposition zu, die eine heutige Diskussion über Gewalt und Gegengewalt erzwingt.

Nach der Inszenierung „Sweatshop – Deadly Fashion“ kehrt der Regisseur Sebastian Nübling mit einer Überschreibung der Kleist‘schen Novelle „Die Verlobung in St. Domingo“ ans Schauspielhaus Zürich zurück. In seinem neuen Stück attackiert der Autor Necati Öziri die vermeintlich eindeutigen Positionen bei Kleist und provoziert eine alternative Perspektive auf Gewalt und Gegengewalt. Was wenn Freund und Feind nicht klar ersichtlich sind?

Necati Öziri, geboren 1988, hat Philosophie, Germanistik und Neuere Deut-sche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Sein Debütstück „Vorhaut“ wurde 2014 am Ballhaus Naunynstraße uraufgeführt. 2014 bis 2017 war er Dramaturg am Maxim Gorki Theater in Berlin und künstlerischer Lei-ter des Studio Я. Seit 2017 ist er Dramaturg beim Theatertreffen der Ber-liner Festspiele und leitet das Internationale Forum.

Sebastian Nübling, geboren 1960 in Lörrach, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim. Vor seiner Regielaufbahn war er Schauspieler und Musiker und lehrte als Dozent am theaterwissenschaftli-chen Institut der Universität Hildesheim. In den letzten Jahren inszenier-te er vorrangig am Theater Basel, an der Berliner Schaubühne, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, bei den Salzburger Festspielen und an den Münchner Kammerspielen.
Sebastian Nübling arbeitet seit vielen Jahren regelmässig in Zürich und inszeniert häufig Uraufführungen zeitgenössischer Autoren wie Sibylle Berg, Händl Klaus oder Simon Stephens. Zuletzt entwickelte er am Schau-spielhaus Zürich die Produktion „Sweatshop – Deadly Fashion“ zu den Schat-tenseiten der globalisierten Modeindustrie und „In Formation“ über die Krise der Schweizer Medienwelt. Seine Arbeiten, die meist in Zusammenar-beit mit der Bühnenbildnerin Muriel Gerstner und dem Musiker Lars Wit-tershagen entstehen, wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

Mit „Die Verlobung in St. Domingo“ bringt Sebastian Nübling zum zweiten Mal ein Stück von Necati Öziri zur Uraufführung; 2017 feierte „get deutsch or die tryin’“ am Maxim Gorki Theater in Berlin Premiere (eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2018).

Eine Koproduktion mit dem Maxim Gorki Theater Berlin

Mit:
Maryam Abu Khaled
Dominic Hartmann
Kenda Hmeidan
Dagna Litzenberger Vinet
Falilou Seck

Regie Sebastian Nübling
Bühne Muriel Gerstner
Kostüme Pascale Martin
Musik Lars Wittershagen
Live-Kamera Robin Nidecker
Dramaturgie Anna Heesen
Licht Michel Güntert

Weitere Vorstellungen in der Schiffbau/Box:
5./10./16./23./24. April, 20:15 Uhr 22. April, 19:15 Uhr 2./8. Mai, 20:15 Uhr 5. Mai, 19:15 Uhr
Weitere Vorstellungen in Planung

Das Bld zeigt Heinrich von Kleist

 

Weitere Informationen zu diesem Beitrag

Lesezeit für diesen Artikel: 17 Minuten



Herausgeber des Beitrags:

Kritiken

PACKEND UND KONTRASTREICH -- Dmitri Schostakowitschs 4. Sinfonie mit dem Hochschulsinfonieorchester der Musikhochschule Stuttgart in der Liederhalle Stuttgart

Dmitri Schostakowitsch zog seine vierte Sinfonie nach der Hauptprobe in der Leningrader Philharmonie zurück. Er war damals Anfeindungen als "Formalist" ausgesetzt, die vor allem von Stalin ausgingen.…

Von: ALEXANDER WALTHER

BESEELUNG MECHANISCHER BEWEGUNGEN -- Les Ballets de Monte-Carlo im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Les Ballets de Monte-Carlo gastierte mit Jean-Christophe Maillots "Coppel-I.A." in Ludwigsburg. Die Uraufführung fand 2019 im Grimaldi Forum in Monaco statt. Die Geschichte von Leo Delibes'…

Von: ALEXANDER WALTHER

REIF UND ABGEKLÄRT -- Stuttgarter Philharmoniker mit Mozart und Bruckner in der Liederhalle STUTTGART

Leider fand die konzertante Aufführung von Puccinis "Madame Butterfly" aufgrund der Erkrankung des Chefdirigenten Dan Ettinger nicht statt. Es gab eine Programmänderung. Gleich zu Beginn faszinierte…

Von: ALEXANDER WALTHER

DIE SONNE ALS EINHEIT -- "Sonne/Luft" von Elfriede Jelinek im Kammertheater Stuttgart

Sonne und Luft stehen im Mittelpunkt dieses vielschichtigen Stücks von Elfriede Jelinek, das den Irrungen und Wirrungen des Menschen nachgeht. Der Umgang mit der Umwelt und dem Klimawandel spielt in…

Von: ALEXANDER WALTHER

ERGREIFEND UND TIEFGRÜNDIG -- Bach-Kantaten mit der Gaechinger Cantorey im Forum am Schlosspark Ludwigsburg

Das vorletzte Konzert der Reihe "Vision Bach" stand unter dem Motto "Zum Himmel wandern". Unter der inspirierenden Leitung von Hans-Christoph Rademann musizierte die Gaechinger Cantorey zunächst die…

Von: ALEXANDER WALTHER

Alle Kritiken anzeigen

folgen Sie uns auf

Theaterkompass

Der Theaterkompass ist eine Plattform für aktuelle Neuigkeiten aus den Schauspiel-, Opern- & Tanztheaterwelten in Deutschland, Österreich und Schweiz.

Seit 2000 sorgen wir regelmäßig für News, Kritiken und theaterrelevante Beiträge.

Hintergrundbild der Seite
Top ↑