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"CROWD" von Gisèle Vienne im tanzhaus nrw Düssseldorf

Die Bühne schwarz, der Bühnenboden mit dunkler Erde und Plastikbechern bedeckt. Eine Frau kommt aus dem Dunklen und bewegt sich ganz langsam wie in Zeitlupe vorwärts. Nach und nach kommen weitere Personen ebenfalls in Zeitlupe dazu. Technomusik erfüllt den Raum. Erst vereinzelt, treten die Tänzer und Tänzerinnen allmählich in Kontakt miteinander. Annäherungen erfolgen, Posen werden geübt, Küsse werden ausgetauscht, Alkohol wird konsumiert und Dosen übereinander ausgeleert, Konflikte treten auf, Aggressionen werden ausgelebt und es wird auch getanzt wie auf einer richtigen Rave-Party, die hier imitiert wird.

 

Copyright: Estelle Hanania

Gisèle Vienne hat sehr genau Kleidung, Gestik, Mimik, Verhalten und Emotionen der Technoszene studiert, ja geradezu seziert und führt sie nun extrem verlangsamt in ihrem Stück "Crowd" vor. Es ist faszinierend wie exakt die Tänzer und Tänzerinnen sich bewegen, allerdings ist es auf Dauer etwas ermüdend, dem zuzusehen. Der Blick auf die Partykultur, quasi ein Sittenbild eines sich verausgabenden Freizeitverhaltens wird widergespiegelt, aber nicht kritisch hinterfragt. Es bleibt ein Abbild, das immerhin durch die Zeitlupentechnik verfremdet wurde. Das Publikum zeigte sich begeistert.

Konzept, Choreografie, Szenografie: Gisèle Vienne
Assistenz: Anja Röttgerkamp, Nuria Guiu Sagarra
Dramaturgie: Gisèle Vienne, Denis Cooper
Lichtdesign: Patrick Rio

Mit: Philip Berlin, Marine Chesnais, Kerstin Daley-Baradel, Sylvain Decloitre, Sophie Demeyer, Vincent, Dupuy, Massimo Fusco, Rémi Hollant, Oskar Landström, Theo Livesey, Louise Perming, Katia Petrowick, Jonathan Schatz, Henrietta Wallberg, Tyra Wigg;

Musik: von Underground Resistance, KTL, Vapour Space, DJ Rolando, Drexciya, The Martian, Choice, Jeff Mills, Peter Rehberg, Manuel Göttsching, Sun Electric, Global Communication
Edits, Playlist: Peter Rehberg
Sound Diffusion: Stephen O’Malley;
Sound Technik: Adrien Michel

26. und 27. April 2019

 

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